Abgeordnete besuchen Logistikzentrum Amazon

Wie kann der lokale Einzelhandel von Amazon profitieren? Das war nur eine Frage, die Bundestagsabgeordneter Henning Rehbaum, seine Landtagskollegen Daniel Hagemeier und Markus Höner sowie Vertreter der Stadt Oelde jetzt bei einem Besuch des Logistikzentrums im Gewerbegebiet Aurea mit dem stellvertretenden Standortleiter Camill Idzik sowie Public Policy Managerin Mareike von Frieling besprachen.

„57 Prozent der über Amazon verkauften Produkte stammen von kleinen und mittleren Unternehmen“, machte Camill Idzik den Besuchern deutlich. Die Plattform biete ihnen die Chance, sich auf dem Markt zu präsentieren. Rund 11.000 kleine und mittlere Unternehmen in NRW, davon rund 200 aus dem Kreis Warendorf und über 400 aus dem Kreis Gütersloh verkauften schon heute über die Plattform. Hier gebe es für die Wirtschaftsförderung sicherlich weitere Anknüpfungspunkte, zeigte sich Oeldes Bürgermeisterin Karin Rodeheger überzeugt, die ursprünglich in der Stadt Oelde vorhandene Bedenken ob der Amazon-Ansiedlung mittlerweile als zerstreut ansieht. Das unterstreicht auch Mareike von Frieling: „Ein Logistikzentrum vor Ort hat natürlich keine Auswirkungen auf den lokalen Einzelhandel.“


 

Sehr wohl allerdings seien Auswirkungen an anderer Stelle zu spüren. Seit dem Jahre 2020 habe das Jobcenter des Kreises Warendorf über 600 Menschen an das Amazon-Logistikzentrum vermitteln können. Insgesamt sind dort fast 2000 Arbeitsplätze entstanden – ein großer Teil davon für Menschen mit nur geringer Qualifikation. Dennoch liege die Bezahlung über dem Mindestlohn und starte aktuell bei 12,12 Euro pro Stunde. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus über 50 Nationen arbeiten im Oelder Logistikzentrum und verpacken verschiedene Artikel in Pakete, die aus dem Münsterland bis ins europäische Ausland verschickt werden. An den Laderampen stehen LKW verschiedener Speditionen und auch konzerneigene Fahrzeuge, die die bestellten Waren ausliefern und so bestellte Artikel bis in die Privathaushalte der Kunden liefern.

Amazon gehörte während der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Ausgangssperren zu den Gewinnern der Branche, während der lokale Einzelhandel in ganz Deutschland stark unter der ausbleibenden Laufkundschaft litt. Zusammen mit ortsansässigen Geschäften in ganz Deutschland baute Amazon die Initiative „Händler helfen Händlern“ auf, um so den Kaufleuten verschiedener Branchen Zugriff auf Logistiknetz und Vertriebskanäle zu gewähren und so als Dienstleister für den lokalen Handel zu agieren. Es sei dem Unternehmen ein Anliegen, die Unternehmen, die über das Netzwerk des Onlinehändlers ihre Waren verkaufen wollen, zu unterstützen, versicherten Camill Idzik und Mareike von Frieling gleichermaßen. So hätten die Händler die Möglichkeit, eine 24-Stunden-Betreuung in Anspruch zu nehmen oder beispielsweise Informationen über ihre Angebote auf den Internetseiten des Konzerns zu präsentieren. Amazon sei somit nicht nur Onlinehändler, sondern in vielen Fällen auch Logistikdienstleister, über dessen Vertriebskanäle Unternehmen ihre Produkte in die ganze Welt verschicken können – selbstverständlich gegen Gebühr.

„Die Ansiedlung von Amazon im Kreis Warendorf ist ein Gewinn“, zeigten sich die drei Abgeordneten und die Vertreter der Stadt Oelde überzeugt. So hätten über 1800 Menschen eine oftmals unbefristete Beschäftigung gefunden und der Einzelhandel durch einen starken Logistikpartner Zugriff auf ein global agierendes Vertriebsnetz bekommen. Das könne auch ein Beitrag zur Stärkung des stationären Einzelhandels in den Städten und Gemeinden im Kreis Warendorf sein, sind die Abgeordneten überzeugt. „Unsere Innenstädte profitieren vom Einzelhandel vor Ort, der mit der Gastronomie einen wichtigen Eckpfeiler für eine lebendige Innenstadt bildet.“